Narzissmus bezeichnet ein Spektrum von normal bis krankhaft. Narzisstisches Verhalten kann völlig normal sein, aber wer einen krankhaften Narzissten kennt oder gar mit einem zusammen war, der weiß um die Toxizität dieser Menschen.
Narzissmus ist ein Modewort geworden – das hat aber auch seinen Grund. Wir leben einerseits in einem narzisstischen Zeitalter, aber Narzissmus wird meist völlig falsch gesehen als Selbstliebe. Damit hat Narzissmus aber nichts zu tun. Der Narzisst kann gar nicht lieben, sondern er sieht nur sich selbst, aber er bringt andere dazu, sich gesehen und geliebt zu fühlen.
Das Bild drückt diese ganze Tragik aus:
Die Frau, die ihn liebt, leidet – als Person von ihm unbeachtet – im Hintergrund, während er nur sich selbst sieht!
Ein Missverständnis dabei: Es geht beim Narzissten nicht um Liebe, auch nicht um Selbstliebe – er weiß gar nicht, was Liebe ist. Der im Mythos in den Teich blickende Narziss ist nicht in sein Spiegelbild verliebt, sondern er sieht nur sich selbst. Er reduziert die Welt auf seine kleine Welt. Mit Selbstliebe hat das nichts zu tun – er kann gar nicht lieben, nicht einmal sich selbst. Der Mythos geht aber weiter: Nicht Narziss verliebt sich in sein Spiegelbild, sondern der Teich verliebt sich in Narziss. Er bringt seine Partnerin dazu, ihn zu lieben – und das ist die Tragik. Denn dafür gibt es keine Grundlage:
Sie fühlt sich gesehen, aber er sieht nur sich selbst.
Es geht nur um Macht, Manipulation, Instrumentalisierung – um ein menschenverachtendes Verhalten, das er aber versteht, als Liebe zu verkaufen. Narzissten sind die besten Schauspieler. Er versteht es, jede Schei… in Gold zu verpacken. Er benützt Menschen wie Gegenstände und wirft sie dann brutal in die Ecke.
Es geht nur um Macht – und er bringt seine Partnerin dazu, diese Macht über sie als Liebe zu empfinden. Die eigentliche Tragik ist es, Macht mit Liebe zu verwechseln. Er glaubt sogar selbst zu lieben (er belügt alle und sich selbst), will aber nur Macht ausüben und besitzen – in der Beziehung, im Leben, beim Sex.
Frauen, die selbst traumatisiert sind und – wie wir alle – geliebt werden wollen, interpretieren dann alles, was sie empfinden, als Liebe. Auch wenn es nur um Macht, Besitz, Manipulation, Instrumentalisieren usw. geht. Er kann daneben offen seinen Frauenhass und seine Menschenverachtung ausleben – das wird alles unter den Teppich gekehrt! Das geht so weit, dass sie selbst nach einer Trennung immer noch in seiner Welt gefangen ist…