COVID19 traf uns völlig unvorbereitet, alle dachten, es sei wieder eine Variante der Influenza und wurde deshalb anfangs wie diese behandelt. Nach kurzer Zeit wussten wir eines: wir wissen nichts! Entsprechend chaotisch waren die „Maßnahmen“, die von vielen sogar übererfüllt wurden. Man sah Masken auf der Straße, solo im Auto usw. Die von der Politik verhängten Maßnahmen waren alle viel zu grobschlächtig – und entsprechend wirkungslos, weil undifferenziert. Intelligente Lösungen wären gefragt gewesen.
Dazu kam, dass die Experten jede Woche was anderes verkündeten und auch nicht einig waren. Das führte zu einem Experten-Bashing, weil die meisten nicht verstanden, dass genau das Wissenschaft ist. Der Stand des Wissens ändert sich laufend – es wäre fatal, wäre es nicht so… Das führte aber wieder dazu, dass die Experten sehr sparsam an die Öffentlichkeit gingen, wodurch die Information auf der Strecke blieb.
Die Politiker präsentierten sich mehrheitlich als Chaosmanager, die selbst im Chaos untergingen – aber glaubten vorgeben zu müssen, wie sehr sie das alles im Griff hätten. Neue Varianten des Virus waren nicht nur ansteckender, sondern sorgten auch für eine Vergrößerung des Chaos.
Aber, wie sagt man so schön: Jede Krise ist auch eine Chance! Genützt wurde sie bis jetzt nicht. Dazu passt ein Zitat von Hans-Peter Dürr: „Wir leben heute mit der Technologie des 20. Jahrhunderts [die wir aber gar nicht verstehen (können)], und wollen die Probleme des 21. Jahrhunderts mit dem Denken des 19. Jahrhunderts lösen…“, und das kann natürlich nicht funktionieren.
Das Denken des 19. Jahrhunderts war (und ist) ein lineares. Die heutige Welt ist aber komplex und mit diesem linearen Denken nicht zu begreifen. Auch was Corona betrifft, haben wir eine ungewohnt komplexe Situation. Das Virus greift nicht nur die Lunge, sondern auch die Gefäße und alle Organe an. Es trifft auf ein Immunsystem, das nicht nur äußerst komplex ist, sondern das wir nicht gewohnt sind zu pflegen und zu entwickeln. Die Reaktion auf das Virus und der Verlauf der Erkrankung ist individuell verschieden – unvorhersehbar, weil es letztendlich auf das individuelle Immunsystem ankommt, das mit dem Nervensystem und dem endokrinen System vernetzt und nicht zu trennen ist.
Die langfristige Botschaft wäre gewesen: Achtet auf euer Immunsystem. Das wurde aber ignoriert oder verdrängt… Man versucht nur auf die momentane Situation zu reagieren, das aber völlig undifferenziert. Statt vor allem die Kontakte zu begrenzen oder einzuschränken, verhängte man einen Lockdown nach dem anderen, und das flächendeckend für das ganze Land. Völlig unverständlich ist, dass man Handel und Gastronomie zerschlagen hat. Der Kollateralschaden ist unermesslich, da wurden Existenzen zerstört.
Warum den Handel generell schließen? Es hätte eine Quadratmeterlösung genügt und man hätte die Geschäfte nicht zusperren müssen. Im Supermarkt geht es ja auch, und da hat sich kaum jemand angesteckt. Auch knapp an einem Infizierten vorbeizugehen ist noch keine Ansteckung. Und dass man enge und längere Gespräche vermeiden soll, könnte man ja leicht kommunizieren. Was man mit der generellen Schließung erreicht, ist, dass die Leute auf den Online-Handel umsteigen. Der einzig positive Effekt dabei ist, dass auch die kleineren Geschäfte auf online umstellen (müssen) und das auch nach der Krise bleiben wird.
Warum die Gastronomie zusperren? Genauso sinnlos oder noch sinnloser. Es genügt, die Tische auseinanderzustellen, für Abstände zu sorgen, nur mit Maske zum Buffet, wenn vorhanden, und alles wäre unter Kontrolle. In der Gastronomie gab es keine Hotspots, wie auch, da kann man sehr gut regulieren mit Abstand und Maske. Die Gastronomie zu schließen treibt die Menschen in den privaten Bereich, der dann nicht zu kontrollieren ist. Einzig akzeptabler Effekt: Viele stellen sich darauf ein, ihr Essen zu bestellen, und auch das wird bleiben.
Ein eigenes Problem sind die Kinder und die Schulen. Sinnvoll wäre vielleicht eine kurze und radikale Schließung der Schulen gewesen, aber befristet, so dass die Kinder und Jugendlichen das als „Ferien“ erlebt hätten. So hat man ihnen nicht nur das Lernen, sondern auch die noch wichtigeren sozialen Kontakte auf unbestimmte Zeit genommen und damit enorme Nebenwirkungen (Isolation, psychische Probleme, Depression usw.) produziert.
Die Anregung eines Experten, die Alten und die Risikogruppen zu impfen und die Jungen freizulassen, damit sie für eine notwendige Durchseuchung sorgen, wurde nicht aufgegriffen. Die Jungen haben ein wesentlich geringeres Risiko, an schweren Verläufen zu erkranken. Natürlich kann auch da etwas passieren, aber das Risiko ganz auszuschalten, wie uns immer vorgetäuscht wird, ist ohnehin eine Illusion. Auch ein Geimpfter kann sterben, das heißt aber nicht, dass die Impfung wirkungslos ist.
Und die Impfung? Sie wurde und wird uns als die Rettung aus der Krise verkauft. Das kann sie aber gar nicht sein, sie ist nur ein Puzzlestein unter anderen (und alles andere wird vernachlässigt). Auch die Impfung hätte man viel selektiver und individuell einsetzen müssen. Zuerst und vor allem die Risikopatienten, die geimpft und möglichst kontakteingeschränkt zu schützen wären. Personen mit geringerem Risiko (Junge oder Personen, die ohnehin mehr zuhause leben) eine Impfung vorzuschreiben, ist lächerlich und unethisch. Und die Impfpflicht wird noch ein Totalchaos heraufbeschwören, das sich gewaschen hat. Es gibt einfach Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, Angst vor einer Impfung haben. Gefährlich ist dann nicht der Status „ungeimpft“, sondern die Angst, die ihr Immunsystem zusätzlich schädigt. Dass es eine Psyche gibt, haben wir ja mehr als 100 Jahre nach Freud und Jung noch immer nicht begriffen.
Die Impfung ist eine notwendige Maßnahme unter anderen. Jemanden, der aus irgendwelchen Gründen Angst vor einer Impfung hat, und der gewillt ist, sich anderweitig zu schützen (Kontaktbeschränkung), vor die Alternative „Geld oder Impfung“ zu stellen, ist gelinde gesagt eine Frechheit! (Zur Klarstellung: Ich bin dreimal geimpft, aber strikt gegen eine „Impfpflicht“, die eigentlich ein Impfzwang ist). Und sie basiert auch auf der Lüge, dass die Impfung das alleinseligmachende Mittel aus der Krise ist. Sie ist ein wichtiger Puzzlestein, nicht mehr und nicht weniger.
Die Angst ist ein Risikofaktor! Menschen reagieren erstaunlicherweise sehr unterschiedlich auf das Virus. Das liegt wahrscheinlich vor allem am Zustand des Immunsystems. Wie man das stärken kann, ist bekannt: vernünftige Ernährung, Bewegung, nicht Rauchen, Alkohol in Maßen, Psychohygiene und Spiritualität. Langfristig wäre das notwendig und sollte auch kommuniziert werden. Jetzt geht es aber um die Akutsituation. Und durch die Kriegspropaganda – das Virus als Feind, der mit allen Mitteln bekämpft werden muss, immer unverständlichere Zwangsmaßnahmen und die Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte (die Guten) und Ungeimpfte (die Bösen) wird Angst und Wut geschürt und damit ein weit größerer Risikofaktor produziert, der nicht notwendig wäre, sondern nur schädlich ist.
Die wesentlichen Risikofaktoren sind Alter, Adipositas, Vorerkrankungen und Angst. Das Altern lässt sich nicht vermeiden, mit Vorerkrankungen müssen wir leben. Beim Körpergewicht wird es kompliziert. Da gibt es Personen, die durch Veranlagung stärker sind, sie zu diskriminieren wäre fatal und unethisch. Und es gibt Personen, die es nicht sein müssten, weil das an falschen Ernährungsgewohnheiten liegt, die aber auch zum Teil psychisch bedingt sind (z.B. Frustessen). Und die Angst wird momentan von Politik und Medien derart geschürt, dass damit ein neuer und gefährlicher Risikofaktor entstanden ist. Die Menschen haben ein unterschiedliches Risiko, und alle über einen Kamm zu scheren, ist reinster Unsinn! Jedenfalls sind die Ungeimpften kein größeres Risiko für die Gesellschaft als die Dicken, die Alten, die Kranken und die Ängstlichen!
Wir haben eine Pandemie und keine Pandemie der Ungeimpften! Die Spaltung der Gesellschaft ist unverantwortlich, dumm und zynisch. Allein dafür müssten nicht nur die Politiker, sondern auch die Journalisten, die bei dieser Spaltung mitmachen, ausgetauscht werden… Das richtet, gemeinsam mit der Zerschlagung von Handel und Gastronomie, mehr Schaden an als das Virus!
Damit zur mangelnden Information. Das Virus traf uns überraschend und am Anfang wussten wir so gut wie gar nichts. Der Wissensstand änderte sich aber laufend, weshalb auch Experten immer wieder zu neuen Erkenntnissen gelangten, und einiges revidieren mussten. Dadurch entstand der Eindruck, dass auch die Experten sich nicht einig sind und Dinge von sich gaben, die sich zwei Wochen später als falsch herausstellten. Das untergrub das Vertrauen in die Experten – aber deshalb, weil kaum jemand eine Ahnung davon hat, was Wissenschaft ist. Genau das ist Wissenschaft: der heutige Stand des Wissens ist morgen überholt und muss revidiert werden. Das einsetzende allgemeine Wissenschaftsbashing von selbsternannten Experten führte dazu, dass Wissenschaftler sparsamer mit Information umgingen.
Die PolitikerInnen haben, nicht nur was die Maßnahmen betrifft, sondern vor allem was die mangelnde Information betrifft, auf allen Linien versagt. „Politiker können sich nicht leisten, ihre Fehler zuzugeben“, sagte jemand in einer Diskussion. Falsch! Es hätte sie menschlich gemacht, zuzugeben, dass das, was sie vor zwei Wochen noch gesagt haben, einfach falsch ist und wir inzwischen mehr wissen. Das wäre als ehrlich und menschlich rübergekommen – Eigenschaften, die Politikern ohnehin abhandengekommen sind. Das hätten die Menschen sicher verstanden, das krampfhafte Festhalten an zunehmend unlogischer und undifferenzierter werdenden Maßnahmen ist dagegen völlig unverständlich. Durch intelligente und differenzierte Maßnahmen hätten wir uns wahrscheinlich das jetzige Chaos erspart. Jetzt muss die Bevölkerung für das Versagen der Politik büßen…
Fehlinformation und Spaltung durch Journalisten ist ein gewaltiges Problem. Es zählen nur Schlagzeilen (Intensivstation oder Tod trotz Impfung, Tod eines Vierjährigen, un- oder fehlinterpretierte Zahlen….), und das ist in so einer Krise noch unverantwortlicher als es ohnehin immer ist. Regierungstreu ist schon schlimm genug, aber Schlagzeilentreu (und das als „objektiv“ und „kritisch“ zu verkaufen) ist nahezu kriminell.
Das „männliche“ Weltbild steht über dem Ganzen. Was Hans-Peter Dürr als das Denken des 19. Jahrhunderts bezeichnet hat, ist das noch vorherrschende männliche, lineare und fragmentierende Denken. Dieses ist nicht imstande, mit einer komplexen Situation (und das ganze Leben ist komplex) umzugehen.
Linear: Da eine Ursache (oder Maßnahme) – dort die Wirkung (Elimination des Virus) und alles ist gut. Das funktioniert so in einer komplexen Welt leider nicht.
Fragmentierend: Unser rationaler Verstand muss jedes Problem in isolierte Fragmente zerlegen, um zu verstehen. Verstehen kann man damit aber gar nichts, denn in der realen Welt ist nichts isoliert, nichts hört an seiner „Grenze“ (Definition) auf, sondern alles hängt mit allem zusammen.
Männlich: Jede Person ist eine unterschiedliche Mischung aus „männlich“ und „weiblich“ (nur männlich oder nur weiblich wäre toxisch), aber man kann das Prinzip (Yin – Yang) beschreiben: schlagwortartig als Objektdenken und Beziehungsdenken. Wir leben in einer objektiven Welt, die aus einer Anordnung von Dingen besteht – so das männliche Denken, und im Prinzip haben wir noch kein anderes (nicht mal die Feministinnen).
Wir leben alle in diesem „männlichen“ Weltbild. Wir sind nicht nur in ein Land, in eine Familie, sondern auch in dieses Weltbild hineingeboren. Wir merken daher gar nicht, dass es so isolierte Dinge gar nicht gibt. Aus der Quantentheorie wissen wir, dass das Fundamentale nicht kleinste Teilchen sind, sondern Wechselwirkung. In der Welt des Lebendigen ist das Elementare nicht einzelne Wesen, sondern Beziehung. Ohne Beziehung kein Leben, ohne Wechselwirkung keine Welt. Mit dem veralteten linearen Denken geht da gar nichts. Wir stehen vor komplexen Netzwerken, die nur mit einem komplexen, vernetzten Beziehungsdenken (und das ist eben mehr „weiblich“) verstanden und bewältigt werden können.
Die Machos in der Regierung (egal ob Männer oder Frauen) werden unsere Probleme nicht lösen. Wir müssen selbst anfangen, (anders) zu denken, auf die Komplexität der Situation einzugehen, zu differenzieren, das Individuelle jeder Situation und jedes Menschen zu erfassen – und die für uns individuell notwendige und mögliche Lösung zu suchen.
Das ist die ungeheure Chance dieser Krise. Wir könnten lernen, selbst zu denken. Nicht im Sinne des esoterisch verordneten „Aufwachens“ (das ist immer noch Denken des 19. Jahrhunderts), sondern im Eingehen auf diese komplexe, lebendige Welt, die absolut nichts zu tun hat mit der rationalen, abstrakten und trockenen „objektiven“ Dingwelt. Es geht nicht um eine allgemeine „Wahrheit“, sondern um individuelle Beziehung: zur Welt, zu den anderen und zu mir.
Natürlich müssen in der Krise Maßnahmen gesetzt werden – aber die sind individuell umzusetzen. Das liegt nicht an den Vorschreibenden, sondern an der Eigenverantwortung. Dazu braucht es Vertrauen der Regierenden und umgekehrt Vertrauen in die Regierung. Dass die Regierenden kein Vertrauen haben, sondern über die Menschen drüberradieren, haben wir gesehen. Und das Vertrauen in die Regierung sinkt langsam gegen Null.
Es geht daher um die Eigenverantwortung. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, aber – weil auch Personen keine isolierten Teilchen sind – auch verantwortlich für das Ganze, für die Gesellschaft. Daher stimmt zwar das Argument, dass wir nicht nur uns selbst, sondern auch die Gesellschaft schützen müssen, aber nicht durch eine einzelne, in Stein gemeißelte Maßnahme, etwa die Impfung. Jede/r muss sein individuelles Risiko abschätzen und im Blick auf die Gesellschaft sich danach richten. Diese Verantwortung kann uns niemand nehmen. Eigenverantwortung hat aber keinen Stellenwert in der Medizin. Womit wir beim nächsten Punkt wären:
Das Gesundheitssystem ist überfordert. Nicht wegen der Kapazitäten der Intensivstationen, sondern an und für sich. Durch das Diktat der Ökonomen (die in der Medizin nichts verloren hätten) wurden Betten und Krankenhäuser eingespart. Durch die einseitige Ausrichtung (auf Pharmazie) kann die Medizin nicht auf den ganzen Menschen eingehen. Forschung ist überwiegend Pharmaforschung. Die Universitäten müssen sich zunehmend selbst finanzieren, was diesen Effekt nur noch verstärkt. Komplementäre Medizin, die das Gesundheitssystem durchaus entlasten könnte, wird geächtet.
Und last, but not least, sind die meisten Menschen/Patienten – trotz Aufklärung – unmündig und nicht selbst denkend. Sie wollen für jedes Problem eine Lösung, und das ist eine Tablette. Prävention ist ein Fremdwort, das Immunsystem soll schauen, wie es zurechtkommt. Wo wir ansetzen müssten, ist daher:
Das Bildungsystem. Gesunderhaltung (Salutogenese) müsste längst ein Unterrichtsfach sein. Und insgesamt müsste man nicht „für das Leben lernen“ (also wie man in dem, was man als „Leben“ bezeichnet, funktioniert), sondern man müsste leben lernen. Leider hat weder die Wirtschaft, noch die Wissenschaft sehr viel mit dem Leben, mit dem Lebendigen zu tun. Eben weil alles auf dem besagten „männlichen“ Denken basiert, das nicht mit dem Lebendigen (Beziehung, Vernetzung, Ganzheitlichkeit) zurechtkommt.
Die Welt ist nicht materiell, sondern psychosomatisch. Und nur mit einer entsprechenden Einstellung könnten wir die Krise (jede Krise und die Zukunft überhaupt) meistern.