Menschen am Fluss
Menschen, die das Wasser fassen wollen,
in Kübeln, Vasen, Gläsern, Schachteln,
allen möglichen Gefäßen.
Sie haben das Wasser,
nicht den Fluss.
Die Definition formt die Gefäße,
nicht den Fluss.
Das Fließen ist verloren….
Andere versuchen zu Angeln.
Was sie fangen, sind Fische,
ist nicht der Fluss….
Der Fluss bleibt von all dem
unberührt….
Sitzen…
Dem vorbeifließenden Wasser
nachschauen, wohin es fließt,
am Horizont verschwindend.
Woher es kommt,
die Quelle nicht mehr im Blick.
Wasser kommt, erfrischt
und geht,
der Fluss bleibt…
Sitzen am Fluss…
Du kannst den Fluss nicht in Worte packen,
du kannst nur sitzen und schauen.
Der Fluss, den du benennst,
ist kein Fluss mehr.
Du hast ihn nur dann,
wenn du ihn lässt.
Den Fluss einatmen…
Sitzt du lange genug,
achtest du irgendwann
nicht mehr auf das Wasser,
sondern auf das Fließen.
Und siehe, die Grenze
zwischen dir und dem Fluss
verschwindet.
Das Fließen ist in dir.
Du bist der Fluss.
Du bist das Fließen….
Ich bin….
Ich bin der Fluss. Ich bin das Fließen.
Nichts verschwindet.
Ich bin und das Fließen ist.
Was verschwindet,
ist der Unterschied.
Das Ich hört auf, Gefäß zu sein.
Zuerst die Einsicht:
Das Gefäß war in ständigem Wandel –
wie der Fluss.
Es war Krug oder Glas oder Becher;
begrenzend, aber selbst wechselnd.
Du warst stets das Gefäß,
das sich wandelt.
Der Fluss lehrte, das Fließen zu sehen.
Die Gefäße flossen und zerflossen,
eins ins andere.
Bis nur mehr das Fließen war….
Und das Fließen war der Fluss.
Und der Fluss ist das Leben….
Das Leben und die Liebe
Als das ständig wechselnde Gefäß
verschwand, alles Äußere zerrann….
Da war nur noch innen,
da war nur noch Tiefe.
Und in dieser Tiefe – Verbundenheit.
Und im Grunde All-Liebe,
ein Echo aus dem Nichts,
das alles durchdringt
und alles ist….
Aufstehen und Gehen
Nun kannst du aufstehen
und deiner Wege gehen.
Wo immer du gehst,
der Fluss ist in dir und alles ist Fluss.
In allem, was dir begegnet –
der Fluss der Liebe.